ÖSTERREICH/DEUTSCHLAND – BOULEVARDZEITUNG ERDENKT ERZÄHLUNG EINER

Dieser Artikel ist Teil der Medien Monitoring Highlights für November, eine monatliche Übersicht der bedeutensten Ergebnisse unseres Monitorings von klassischen und neuen Medien in Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Ungarn und dem Vereinigten Königreich.

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Datum der Veröffentlichung: 4. November 2018

Pressekanal:, Österreichs auflagenstärkste Boulevardzeitung

Autor: Richard Schmitt

Link: https://goo.gl/DZM9ZA

Überschrift: „Experten zu ‚Krone‘: Jetzt kommen ganz andere“

Beschreibung des muslimfeindlichen Inhaltes: Dieser Artikel – der zuerst auf der Webseite von Krone erschien, aber darauf als Quelle für deutsche Medien wie das Compact Magazin herhielt – berichtet von einem angeblichen, bevorstehenden „Grenzsturm“ an der kroatischen Grenze. Ein ungenannter Insider „Experte“ des österreichischen Innenministeriums warnt vor einem drohenden Durchbruchsversuch von „mindestens 20.000 Migranten“. Diese Migranten sollen hauptsächlich aus Pakistan, Iran, Algerien und Marokko kommen – alles Länder mit einer muslimischen Mehrheit. Nach Aussage des „Experten“ sind „95 Prozent dieser Migranten, die da durchbrechen wollen, […] junge Männer, fast alle mit Messer bewaffnet“. Die kroatische Polizei sei bemüht, diese angebliche Masse an bewaffneten Migranten einzudämmen. Der Experte behauptet auch, dass Migranten finanzielle Unterstützung in Form von „Prepaid-Kreditkarten des UNHCR und der Unicef“ bekommen.

Mythos entlarvt: Das Bild, welches durch diesen Beitrag verbreitet wird, ist das eines Ansturms von aggressiven Invasoren, die zu zahlreich und zu gefährlich seien, als dass sie von ihrem illegalen Einmarsch nach Europa gestoppt werden könnten. Die Darstellung    von messerschwingenden muslimischen Invasoren ruft Angst in der Leserschaft hervor. Allerdings sind die Zahlen, die in dem Artikel zitiert werden, inkorrekt. Entgegen der Andeutungen des Artikels waren niemals 20.000 Migranten zur selben Zeit im Land – 20.000 ist die gesamte Menge an Migranten, die in 2018 in Bosnien und Herzegowina registriert wurden.  Auf Nachfrage des Wiener Studios der ARD verdeutlichte das UNHCR, dass sich zurzeit 5.000 Migranten in Bosnien und Herzegowina aufhalten. Außerdem erklärte der kroatische Innenminister, dass Kroatien ausreichend Kapazitäten hat, um etwaige Bedrohungen an der Grenze zu bewältigen. Und zum Abschluss könnten Migranten, die die Grenze nach Kroatien überqueren, wenig mit den Prepaid Kreditkarten des UNHCR anfangen, da das UNHCR diese nur in Griechenland aushändigt und sie auch nur dort verwendet werden können. All dies trägt durch Fehlinformationen zu einem feindlichen Umfeld für Geflüchtete bei. 

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